Portrait:
20.11.1786 Eutin - 4.6.1826 London
Das wirkliche Geburtsdatum Carl Maria von Webers ist nicht sicher verbürgt. Nur für das Taufdatum, den 20. November, gibt es Belege. Carl Maria war der Sohn begabter ehrgeiziger Eltern. Genovefa, die Mutter, war auf Empfehlung des Kaisers Sängerin in Wien geworden. Franz Anton von Weber, der in die Ehe mit Genovefa zwei Söhne einbrachte, liebte die Kunst und lebte teils als freier Musiker und Prinzipal von wandernden Theatergruppen. Sein hohes Geltungsbedürfnis übertrug Carl Marias Vater auf seine Söhne. Die beiden älteren brachte er bei Joseph Haydn in Wien unter. Für Carl Maria schwebte ihm eine Wunderkindkarriere nach dem Vorbild Mozarts vor. Hatte sich die musikalische Begabung des Knaben doch früh gezeigt. Dennoch ließ der Vater das leider sehr schwächliche Kind, dass durch ein Leiden in der rechten Hüfte beeinträchtigt war, auch die Literatur und die bildenden Künste testen.
Viele Jahre war das Familienleben durch die Wanderschaft der "Weberschen Schauspiel-Gesellschaft", die Franz Anton von Weber 1787 gegründet hatte geprägt. Den Titel "von Weber" hatte er sich übrigens selbst zu gelegt, es entsprach seinem Ehrgeiz, einen entsprechenden Titel zu tragen, der schon allein für sich ein wichtiger Türöffner war.
Als die Familie Salzburg erreichte, hatte Carl Maria das Glück, in das fürstbischöfliche Kapellknaben-Institut aufgenommen zu werden. Der elfjährige war ein leidenschaftlicher Sänger, der sich auch schon am Komponieren versuchte. Ab 1798 nahm ihn Johann Michael Hayn, der Bruder Joseph Haydens in die Lehre, die mit einigen Unterbrechungen viele Jahre andauern sollte.
Erstmals ohne den Vater, reiste Carl Maria von Weber 1803 für Werkstudien nach Wien. Schon ein Jahr später erreichte ihn, durch die Fürsprache des Klaviervirtuosen Abbé Vogler, eine Berufung nach Breslau. Doch die Karriere als Opernkapellmeister scheitert durch den Bruch mit der Intendanz in Breslau nur zwei Jahre später.
Noch in Breslau hatte Carl Maria, vermutend es sei Wein, eine ätzende Flüssigkeit getrunken. So konnte er nun in Dresden nur durch Klavierunterricht seinen Unterhalt verdienen, Singen konnte er nicht mehr.
Durch die Vermittlung eines Hoffräuleins konnte Carl Maria am Hof Herzog Eugens von Württemberg Hofmusiker werden. Hier entstanden einige bedeutende Werke des Komponisten, unter anderem das Concertino e-Moll op.45. Der Krieg, der den Herzog in den Militärdienst zwang, setzte dem künstlerischen Betrieb am Hof ein Ende. Der Herzog aber vermittelte Carl Maria von Weber an seinen Bruder Wilhelm von Württemberg. Dieser jedoch hatte keine Verwendung für eine Kapellmeister, lediglich die Stelle eines Sekretärs wollte er besetzen. Es kommen einige Jahre zusammen, in denen sich Carl Maria von Weber nun um die Finanzangelegenheiten des Herzogs kümmerte. Zum Musizieren kam er nur noch in seinen Privatstunden am Abend. Symptomatisch für die ganze Familie von Weber war die großspurige Lebensführung, bei der es an nichts fehlen durfte. Und so lebte auch Carl Maria, wie schon sein Vater, stets über seine Verhältnisse und in dauernder Geldnot. Als Franz Anton von Weber dem Sohn anvertrautes Geld aus dem Vermögen des Herzogs veruntreut, wird Carl Maria festgesetzt und des Landes verwiesen.
Die anschließenden Stationen sind Mannheim und Heidelberg. Zwar hatte Carl Maria die Zeit als Sekretär genutzt, um zu komponieren, seiner musikalischen Karriere hatte er sich nur sporadisch gewidmet. Nun endlich ist er wieder ganz Musiker und als Konzertpianist auf Reisen. Zum ersten Mal begegnet ihm die Romantik Eichendorffs. Schon bald bekommt er das „Gespensterbuch“ von Johann August Apel, das auch die "Freisschütz"-Handlung enthält, in die Hände. Die Berührung der Kunst mit dem allgemein Menschlichen fasziniert denn jungen Komponisten, dessen Oper "Silvana" 1810 in Frankfurt ihr Uraufführung erlebt hatte. Ein Jahr später entstand in München das "Concertino op. 26". Nach Stationen in der Schweiz, wo die Musik von Webers auf großes Interesse gestoßen war, kam er nach Leipzig, wo zu dieser Zeit eine geistige Lebendigkeit herrschte, wie sie in keiner anderen Stadt zu finden war. Vom Impuls der Romantikliteratur beflügelt, widmet er sich in der Leipziger Zeit dem "Tonkünstlerleben", einem Romanprojekt.
Doch das ungebundene Vagabundenleben und die immer in Frage stehende Sicherung der Existenz befriedigten den Komponisten von Weber immer weniger. Nun kommt der Ruf an die Prager Oper, wo er das Amt des Opernchefs antrat, gerade recht. Er stürzte sich in die Arbeit. Doch er fühlte sich nicht anerkannt und gab 1816 resigniert auf. Kaum drei Monate später sollte er Direktor einer deutschen Oper in Dresden werden, die es hier noch nicht gab, denn noch immer herrschte am Hotheater der sächsischen Aristokartie und des Adels die italienische Oper vor. Das bestehende Ensemble erwies sich für Carl Maria als für die deutsche Oper ungeeignet. Hier ließ er sich aber nicht erneut entmutigen. Nach einer langen Phase, in der er mit Ersatzpersonal besetzen musste, gelang es ihm ein Ensemble aufzubauen, das den Ansprüchen des Dresdner Publikums genügte. Die Gewinnung Wilhelmine Schröder-Devrients für seine Bühne war ein Höhepunkt der Dresdner Operngeschichte.
Zwar lässt es die Zeit kaum zu, aber endlich - inzwischen hat von Weber in Dresden eine lebenslange Stellung erwirkt - widmet er sich wieder dem "Freischütz"-Stoff. Da er sich vorwiegend nur in den Sommermonaten der eigenen kompositorischen Arbeit widmen konnte, sollte es drei Jahre dauern, bis die Oper fertig wurde. Nun endlich vollzog er den letzten Schritt zur Romantik. Von Weber, der bis dahin fest in der musikalischen Tradition des 19. Jahrhunderts verwurzelt gewesen war, nutzte für die romantischste aller deutschen Opern alle tradierten Formen, die ihm bekannte waren und nützlich schienen, um die Natur in Musik zu verwandeln.
Die Uraufführung am 18.6.1821 in Berlin war ein überwältigender Erfolg, der ihn ermutigte sich unmittelbar weiter in die Arbeit zu stürzen. "Die drei Pintos", eine komische Oper, entstand in direkter Folge. Doch der "Hexenmeister Weber", so hatte ihn Ludwig I von Bayern bei einem Besuch in Dresden bezeichnet, war von Krankheit gezeichnet. Die ersten Schwächungen durch die Tuberkulose konnten ihn allerdings nicht davon abhalten, die Dresdner Oper zu einem der besten Häuser Europas zu machen.
Aus Wien kam der Auftrag für eine Oper, den er ebenfalls noch an nahm. 1823 kam "Euryanthe" auf die Bühne, für die ihm zwar ein Librettist im Format Kinds, mit dem es nach dem "Freischütz" zu unvereinbaren Differenzen gekommen war, fehlte, der Erfolg dennoch für sich sprach. "Oberon", schon bald leider auf keinem Spielplan mehr zu finden, schrieb er für London. Die Konzertreise nach England sollte die letzte von Webers werden. Kurz nach der Uraufführung starb er an Tuberkulose.
18 Jahre nachdem er in London beigesetzt worden war, setzte sich Wagner, als Nachfolger in dessen Amt und ein großer Bewunderer von Webers, für die Überführung des Sargs nach Dresden ein.